Prof. Dr. Gabi Reinmann

Spätestens seit der Veröffentlichung des Sprachmodells GPT-3 ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ein Top-Thema im Hochschuldiskurs. KI-gestütztes Lehren und Lernen wirkt polarisierend auf Akteure in der Hochschule: Optimistische bis euphorische Automatisierungsvorstellungen von Lehren und Lernen mit KI auf der einen Seite, kritische bis ablehnende Argumente auf der anderen. Man hört auch Zwischentöne, die aber schwerer zu fallen scheinen. Es dürfte allerdings kein guter Rat sein, der Komplexität des Themas KI in der Hochschullehre aus dem Weg zu gehen und nach schnellen und eindeutig erscheinenden Lösungen zu suchen. Die Gestaltung von Hochschullehre bewegt sich nämlich generell in einem Spannungsfeld. Dieses wird durch KI verstärkt und in seiner Dynamik beschleunigt. Der Vortrag stellt mit dem Spannungsfeld der Hochschuldidaktik eine Denkfigur vor, die sich dazu eignen könnte, mit dieser Komplexität umzugehen. Votiert wird für eine wertebasierte Diskussion, die uns bei der Gestaltung von Lehre in Zeiten von KI aus einer reaktiven in eine proaktive Position bringt.